Etappe 17-19 • tappa 17-19
#17: Marsala | Sizilien/Italien – Cefalù | Sizilien/Italien
Datum: 08.08.2021| KM: 210 |KM gesamt: 3.412
#18: Cefalù | Sizilien/Italien – Palermo | Sizilien/Italien
Datum: 11.08.2021 | KM: 67 | KM gesamt: 3.479
#19: Palermo | Sizilien/Italien – Nicotera Marina | Kalabrien/Italien
Datum: 12.08.2021 | KM: 281 | KM gesamt: 3.760
So, und welche Ausrede haben wir diesmal, dass es schon wieder so lange her ist, einen Beitrag geschrieben zu haben?
Wir könnten viel erzählen, aber sicherlich spielt da auch eine gehörige Portion Faulheit eine große Rolle.
Wie auch die ganze Route, die wir krass unterschätzt haben, haben wir uns das Schreiben der Blogeinträge auch etwas einfacher vorgestellt. Wer uns aber kennt, halbe Sachen gibt es nicht und wenn wir einen Artikel verfassen, dann soll er zumindest ein bisschen Information und Mehrwert liefern. Daher dauert es halt manchmal einfach ein bisschen, von diversen Schreibblockaden mal ganz abgesehen.
Sicherlich kennen auch meine Autoren-Freundinnen Emmi Reiter und Rosie M. Clark das Problem der Schreibblockade, wenn auch bei uns diese bei weitem nicht so schwerwiegend sein würden.
Wer sich den Sommer noch ins Haus holen will, der soll ja in Deutschland nicht ganz so vorhanden sein – hörten wir – die Bücher der beiden sind absolute Leseempfehlungen und entführen zumindest geistig nach Mallorca.
Um aber auch nochmal auf unsere Tour zu sprechen zu kommen. Wir sind doch sehr naiv an die Sache rangegangen bzw. haben uns vorgenommen uns einfach treiben zu lassen. Die Konsequenz daraus ist nun, dass wir einen Großteil des Plans verworfen und uns letztendlich darauf geeinigt haben ‚nur‘ in Italien zu bleiben. Leider bringt dies mit sich, dass wir unsere Freunde Henriette und Bastian nicht mehr in Spanien besuchen können und wir es auch nicht schaffen, unsere Freunde Nina und Michi und unsere Patenkinder rechtzeitig am Gardasee zu sehen, bevor die Kids zurück in München sein müssen, um in Schule und Kindergarten zu gehen.
Aber, und das muss man ja auch erwähnen, es hat auch Vorteile, dass wir die Tour nicht geschafft haben. So bleiben die bereits gesponnenen Ideen weiterhin vorhanden und nächste Trips stehen schon auf unserer Bucket List.
Um euch aber weiter auf dem Laufenden zu halten, hier nun ein paar Eindrücke aus unseren Etappen 17-19.
Wir befinden uns, wenn auch nur gedanklich, immer noch auf Sizilien. Im echten Leben sind wir natürlich schon ein paar Kilometer weiter.
Von Marsala ging es nach Cefalù (Etappe #17) von dort ein bisschen zurück nach Palermo (Etappe #18), um dann Sizilien nach 15 Tagen Richtung Kalabrien (Etappe #19) zu verlassen.
Wie immer Stück für Stück und Etappe für Etappe.
Nachdem Olli sein Stamperl Marsala-Wein ausgenüchtert hatte, Toni beim Lauftraining festgestellt hatte Marsala nun in und auswendig zu kennen :) haben wir unsere Sachen zusammengepackt und sind über Trapani und Erice nach Cefalù.
Trapani hatte für uns am Tag zuvor auch die Bekanntheit erlangt, dass die Crew der Seawatch dort endlich in einem sicheren Hafen anlegen durfte. Auch hier müssen und wollen wir nochmal explizit erwähnen, wie großartig wir das Engagement der Seawatch-Crew finden und wie beschämend es ist, dass Seenot-Rettung immer noch als Verbrechen eingestuft wird. Hierzu könnten wir uns stundenlang den Frust von der Seele schreiben, finden aber auch, dass dieser Blog nicht der geeignete Ort dafür ist. Aber so ganz sang und klanglos wollen wir das Thema auch nicht behandeln, wenn wir schon im Ort des Geschehens waren.
An sich gibt es über Trapani die città tra due mari (Stadt zwischen den zwei Meeren) nicht so viel zu berichten. Aufgrund der Lage auf der Landzunge fließt hier das tyrrhenische und das Mittelmeer zusammen. Hauptsächlich bekannt ist der Ort auch für seine Salz-Salinen im Süden der Stadt. Der Ort lädt aber zum Verweilen für einen Nachmittag ein.
Wesentlich beeindruckender ist jedoch der Ort Erice, unweit von Trapani auf dem gleichnamigen Berg. Durch die Lage des Ortes ist eine einmalige Aussicht garantiert und das mittelalterliche Flair tut ihr übriges dazu, dass man dem kleinen Städtchen auf jeden Fall einen Besuch abstatten sollte. Allein schon die Fahrt über die Serpentinenstraße ist spektakulär, wenn man nicht von Höhenangst und Übelkeit geplagt ist wie Toni. Ansonsten lädt Erice zum Bummeln durch die Gassen ein und auch Besuche der Kirchen sollten auf der To Do-Liste stehen.
Nachdem wir uns ausreichend Kultur gegönnt haben, ging es an der Nordküste Siziliens auf direktem Weg nach Cefalù. Einerseits ist bekannt, dass Cefalù sehr touristisch sein soll, andererseits gehört das Städtchen zur Vereinigung der schönsten Orte Italiens. Aus diesem Grund wollten wir dann doch dort vorbeischauen, obwohl wir eigentlich versuchen Touristenhochburgen zu meiden.
Zum Glück haben wir diese Entscheidung getroffen, da es trotz der Menschenmaßen ein wirklich schöner Ort ist, der gerade zur Abendzeit eine tolle sommerliche Stimmung verbreitet. Man kann großartig durch die Gassen schlendern, einen oder zwei Aperitivo trinken und anschließend in einem der zahlreichen Restaurants essen gehen.
Um mal wieder ein paar Tage Sachen und Dinge am Stück wegzuarbeiten, haben wir uns entschieden, einen Campingplatz eine Bucht weiter zu nehmen. Unsere Wahl fiel hier auf Camping Costa Ponente. Ein auf einer Anhöhe gelegener Campingplatz mit traumhaften Blick aufs Meer und kleinem Strandbereich, der über eine Treppe erreichbar ist. Man muss aber ehrlich sein, der Platz liegt an einer Bahntrasse und zu unserem Besuch wurde die hinterm Campingplatz gelegene Regionalstraße saniert, so dass wir doch hier und da etwas Lärm hatten. Wenn man zu Fuß nach Cefalù spazieren will ist man gut 20 Minuten unterwegs.
Gut, dass wir drei Tage neben Arbeit auch entspannt hatten, wir haben nämlich von der Fahrtstrecke einmal eine Rolle rückwärts gemacht und sind ein bisschen zurückgefahren in Italiens fünftgrößte Stadt, nach Palermo.
Sich bei hochsommerlichen 43 Grad in eine Metropole wie Palermo zu begeben, grenzt schon an Fahrlässigkeit. Aber was sollen wir machen, wenn man schon mal da ist, sollte man sich diese Stadt nicht entgehen lassen.
Klar, man muss sich echt darauf einlassen, hier und da auch mal ein Auge zudrücken, aber man wird wirklich belohnt. Irgendwie ist es eine Mischung aus Kultur, Moloch und italienischer dolce vita – also eine echt interessante Mischung. Wir wollen hier gar nicht so sehr auf die Stadt selbst eingehen, sondern Bilder sprechen lassen, die ihr hier findet.
Diesmal hatten wir unseren Camper auf einen Wohnmobil-Stellplatz in Palermo abgestellt, den wir für einen Stadtbesuch echt empfehlen können. Tolle Sanitäranlage, welche super sauber sind. Im Stadtzentrum selbst ist man zu Fuß in ca. 25 Minuten, aber man kann auch mit dem Bus, der vor dem Stellplatz abfährt, unkompliziert ins Zentrum gelangen.
Nach 15 Tagen Sizilien und entsprechend einer kompletten Umrundung sind wir von Palermo aufgebrochen, um wieder aufs italienische Festland zu gelangen und die Reise Richtung Norden anzutreten. Da wir an der Adria den Stiefel runter sind, fahren wir nun diesen an der Mittelmeerküste wieder hoch.
Erster Stopp war in Kalabrien Nicotera Marina. Da wir kurz vorm Ferragosto-Wochenende standen, an dem traditionell ganz Italien seinen Urlaub oder die freien Tage am Meer verbringt, war es eine sehr große Herausforderung einen Stell- oder Campingplatz zu finden. Nach diversen erfolglosen Telefonaten und wir-fahren-einfach-mal-an-nem-Campingplatz-vorbei-Versuchen hatten wir dann doch echt Glück und haben im Nirgendwo einen schönen, kleinen Platz gefunden, welcher von einem sehr herzlichen Geschwister-Pärchen geführt wurde.
Noch dazu, standen wir nur 20 Meter vom Strand entfernt, was wir uns bei der Buchungssituation zu Ferragosto so nie träumen hätten lassen. Da hat das Glück mal wieder mitgespielt.
Für 2-3 Tage können wir den Campingplatz Villaggio Camping La Ginestra Club echt empfehlen, aber man sollte sich darüber bewusst sein, dass die Gegend eher zum Relaxen am Strand einlädt, als dass man in der unmittelbaren Nähe große Ausflugsziele findet.
Wir müssen hier aber dennoch nochmal was loswerden.
Mit etwas Abstand betrachtet sind wir von der Müllproblematik bzw. dem Umgang mit Müll in Süditalien echt enttäuscht und geschockt. (Als wir diesen Beitrag verfasst haben, waren wir schon wesentlich nördlicher in Italien unterwegs) Wir können es einfach nicht verstehen. Man geht aus seinem Campingplatz raus und steht im Müll - Müll am Straßenrand, Müll am Strand – überall Müll. Und wir sprechen hier nicht von da liegt mal ne Cola-Dose oder jemand hat versehentlich sein Taschentuch verloren. In Seitenstraßen oder Zufahrten zum Strand wird von Matratzen über ausgediente Fernseher bis zu großen Müllsäcken einfach alles in der Natur entsorgt.
WARUM ist das so? WARUM fehlt den Menschen das Bewusstsein für ihre schöne Umgebung, die so schützenswert ist. WARUM handelt hier nicht die Gemeinde, die Region oder der Staat? WAS muss man machen, dass dies verändert wird?
Kaum waren wir nördlicher als Kalabrien, war auch das Müllproblem nicht mehr in dem Maße ersichtlich wie im Süden, aber sicherlich auch hier in irgendeiner Weise - wahrscheinlich versteckter - vorhanden.
Dies hat leider einen ganz negativen Beigeschmack bei uns hinterlassen.
Das wollen wir jetzt einfach mal so, ohne weitere Wertung, stehen lassen :(